ArteCol sammelt seit mehr als zehn Jahren Molas mit den interessantesten Motiven aus Kolumbien und Panama. Mit Unterstützung des ehemaligen Generalkonsulats von
Kolumbien in München, des Kulturreferats der Stadt München, des Kulturzentrums “Gasteig” in München und des “Deutsch-Kolumbianischen Freundeskreises e.V.” wurde in den letzten Jahren mehrmals unsere
Molasammlung in Ausstellungen gezeigt, die auch die Lebensweise der Kuna Indianer zum Thema hatten.
Die Kuna Indianer und ihre Molas
Die heute im Grenzgebiet von Kolumbien und Panama lebenden Kuna siedelten seit Jahrhunderten auf dem Festland in Kolumbien und sind erst Mitte des 19. Jahrhunderts auf die
Panama vorgelagerten San Blas Inseln gezogen. Einige Antropologen haben die Theorie aufgestellt, dass es sich um Nachkömmlinge der Kariben handelt – Stämme der südamerikanischen Küstengebiete die ihre
Körperbemalung im Verlauf der Zeit auf die Ausführung prächtiger bunter Stoffmuster mit Nadel und Faden übertragen haben.
Spanische Forschungsreisende begegneten den Kuna im 15.
und 16. Jahrhundert. Die systematische Versklavung und das Hinschlachten der indigenen Volkern durch die Spanier dezimierten zusammen mit den aus Europa eingeführten
Krankeiten die einheimische Bevölkerung. Doch die Kuna überlebten aufeinander folgende Wellen der europäischen Ausbeutung und Besiedlung und im 17. und 18. Jahrhundert
führten sie aktiv Handel mit Schotten, Franzosen und anderen Westeuropäern.
Mitte des 17. Jahrhunderts waren Ehen zwischen den Kuna und französichen Siedlerinnen und Siedlern nicht ungewöhnlich.
Mitte des 19. Jahrhunderts begannen die Indianer mit ihrem Zug nach Osten über das Festland von Panama an die Karibische Küste und auf die San-Blas-Inseln, die etwa 19 km vor der
Küste liegen. Dieser Umzug wurde durch binnenländische Dschungelkrankeiten, Wetterkatastrophen und den Wunsch der
Indianer ausgelöst, näher an den Flussmündungen der Süßwasserflüsse zu leben. Außerdem ermöglichten die Inseln ihnen
leichteren Zugang zu den Schiffen ihrer Handelspartner. Der Handel in dieser Zeit machte die Kuna mit Stoff, Schere, Nadel und
Faden vertraut, was sie zur Entwicklung von genähter Kleidung und Körperschmuck anregte. Die ersten Kleidungsstücke, die an Molas (Einzahl: Der Mola) erinnern, tauchen Ende des 19. Jahrhunderts auf. Obwohl viele Menschen glauben dass Molas alte
Formen der Kuna-Tracht und Ausdruck der alten Kultur sind, werden sie erst seit wenig mehr als 100 Jahren hergestellt.
Heute leben nicht weit von der Grenze zu Panama
noch die Stämme der Kuna in Kolumbien, in kleinen Weilern verstreut. Auf Grund von Ausbeutung und Guerillaüberfällen werden es jedoch immer weniger. Man weiß auch, dass die Kuna die in Kolumbien
leben, sich mehr von ihren Traditionen bewahrt haben als die in Panamá, die sich teilweise mit der zugewanderten Bevölkerung vermischten. Die Kuna in Panama verfügen über mehr politisches
Mitspracherecht. In beiden Ländern, Kolumbien und Panama, betreiben sie mit ihren Molas einen regen Handel.
So werden die Molas hergestellt: Man legt mehrere Stücke zugeschnittenen Wollstoffs von
verschiedenen Farben übereinander. Dann werden die Stofflagen so genäht, dass die verschiedenen Farben und das gewünschte
Muster besonders hervorstechen. Die Motive sind meist Tiere und Pflanzen und geometrische Zeichnungen. Die Indianer benutzen
diese Arbeit zur Konfektion ihrer eigenen Kleidung. Jeder auf diesen Stoffen dargestellte Gegenstand ist ein Symbol. Die ganze
Familie, Männer, Frauen und Kinder geben sich dieser Arbeit hin. Die maisten Molas die man im Handel findet sind circa 50 x 40
cm groß. Die Farben schwarz, rot, grün oder orange kommen am häufigsten vor. Die Molas dienen als Dekoration und zur Herstellung von Polstern und werden von Dekorateuren äußerst geschätzt.
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